'Neue' Mitte
Auf der Grundlage des 1982 durchgeführten städtebaulichen Ideenwettbewerbes aus dem die Werkgemeinschaft Archiplan als erster Preisträger hervorging, wurde die Innenstadt, die bisher von einer hohen Verkehrsbelastung und fehlender räumlicher Struktur geprägt war, umfangreich umgestaltet. Dadurch konnte der gesamte Stadtkern verkehrsberuhigt und der Bereich um den Marktplatz als zentrale Mitte gestaltet werden.
Der gewählte ganzheitliche Planungsansatz hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Innenstadt bis heute sowohl als Einzelhandels- und Dienstleistungsstandort, wie auch als Wohnstandort gleichermaßen attraktiv ist. Die konsequente Umsetzung bis ins Detail, das vorhandene vielseitige Angebot spricht alle Generationen (2,428 MB)an.
Der unverwechselbare Charakter hat die Identität der Stadt maßgeblich gefördert und zu einer hohen Aufenthaltsqualität beigetragen, so dass die Stadt insgesamt zu einem zentralen Ort in der Region Zollernalb geworden ist.
Die 'Neue' Mitte wurde mit einem großen Marktplatzfest am 04.07.1998 eingeweiht.
Verkehrskonzept
Die Friedrichstraße führte als Hauptverkehrsader (205,2 KB) direkt durch die Innenstadt und teilte den Stadtkern (176,4 KB). Mit einer Verkehrsbelastung von ca. 22.000 Fahrzeugen pro Tag war sie als Hauptgeschäftsachse nur eingeschränkt, als Aufenthaltsbereich überhaupt nicht wahrnehmbar. Durch das Verkehrskonzept von 1982, mit der Anordnung eines Ringsystems und dem flankierenden Ausbau von Bundes- und Landesstraßen, konnte der Durchgangsverkehr über den westlichen und östlichen Ring um die Innenstadt herumgeleitet werden. Damit war es möglich, flächendeckend Maßnahmen der Verkehrsberuhigung durchzuführen und den Bereich um den Marktplatz als Fußgängerzone zu gestalten. Die Innenstadt ist über ein Einbahnstraßensystem mit dem Innenstadtring verbunden. Zentrale Parkierungsanlagen (175,1 KB) mit ca. 2.500 kostenlosen öffentlichen Parkplätzen, teilweise in Parkhäusern, gewährleisten eine gute Erreichbarkeit der Innenstadt.
Gestaltungskonzept
Nach dem großen Stadtbrand 1809 wurde die Stadt auf der Grundlage eines klassizistischen Stadtgrundrisses (148,6 KB) mit orthogonaler Blockstruktur wieder aufgebaut. Das aus dem städtebaulichen Wettbewerb (373,2 KB) entwickelte Gestaltungskonzept nimmt diese wesentlichen Strukturelemente wieder auf. Die Verkehrsflächen gliedern sich in Haupt- und Nebenachsen. Die gerade symmetrische Linienführung wird in der Ausgestaltung der Fußgängerzone (114,2 KB)und der Straßenräume wieder aufgenommen. Beidseits des Verkehrsraumes (235,1 KB)sind Längsparkierungsstreifen angeordnet, an die sich großzügige Gehwege anschließen. Eine Unterbrechung der achsialen Struktur und der Sichtbeziehungen wird bewusst vermieden. Selbst in der Ausarbeitung der gestalterischen Details, der Materialwahl und der gewählten Möblierungselemente ist der regelmäßige Stadtgrundriss und das lineare System zu erkennen. Die Begrünung der Straßenräume wird in das Gesamtsystem einbezogen. Die Gestaltung der Nebenachsen ordnet sich der Hauptachse unter. Entlang der Friedrichstraße dominiert der Ahorn, die Abstände zwischen den Baumstandorten werden zur zentralen Mitte, dem Marktplatz, hin geringer. Die Nebenachsen (180,9 KB)werden durch Mehlbeere und Kirsche gegliedert. Die Kreuzungspunkte (154,7 KB)werden jeweils mit einem Baumpaar betont. Im Zuge der weiteren Durchführung von Stadterneuerungsmaßnahmen wird das begonnene Gestaltungskonzept z.B. entlang der Bahnhofstraße bis zum Bahnhof, bis heute konsequent weitergeführt. Die Einheitlichkeit des Stadtbildes wird fortsetzt und die Stadt bleibt als Ganzes in sich geschlossen erfahrbar. Die Bahnhofstraße bildet heute den nördlichen, attraktiven Auftakt in die Balinger Innenstadt.
Einzelhandelskonzept
Zum Schutz, zur Sicherung und Weiterentwicklung der Innenstadt als Einzelhandelsstandort hat der Gemeinderat der Stadt Balingen das im Jahr 1989 beschlossene städtebauliche Leitbild für die Einzelhandelsansiedlung in Balingen in der 1999 und 2005 fortgeschriebenen Fassung erneut bestätigt. Als Ziel wird festgelegt, dass innenstadtbedeutsame Sortimente nur in der ausgewiesenen Innenstadtlage Balingens und in den Nahversorgungszentren ‚Buhren-Zentrum’ im Stadtteil Frommern und ‚Grauenstein’ im Stadtteil Weilstetten uneingeschränkt zugelassen werden. Die Sicherung der Grundversorgung in den Stadtteilen und Wohnquartieren, vor allem in den Bereichen Lebensmittel, Bäckerei, Metzgerei und Drogeriewaren, spielt auch eine wichtige Rolle. Die in den nächsten Jahren in der Kernstadt weiter zu entwickelnden Einzelhandelsflächen sollen ausschließlich in der definierten Innenstadtlage untergebracht werden. Regelmäßige Markt- und Standortanalysen bestätigen, dass die Stadt ihre Bedeutung als Einzelhandelsstandort ausgebaut und sich das Einzugsgebiet erweitert hat.
Wasserlauf
Neben vielen öffentlichen Brunnen gab es in der historischen Stadt (209,3 KB) schon immer einen Stadtbach, welcher von der Steinach, einem Nebenfluss der Eyach, gespeist wurde. Zur Bereicherung der hochwertigen Gestaltung in der Friedrichstraße entstand die Idee, auch wieder das Element Wasser in die Gestaltung mit einzubeziehen. Auf Grund des hohen Kostenaufwandes konnte dies erst im Zusammenhang mit einer Spendenaktion durchgeführt werden. Die Gestaltung des Wasserlaufs wurde zusammen mit Art Aqua aus Bietigheim-Bissingen entwickelt. Auch die Anordnung des Wasserlaufs folgt dem linearen Stadtgrundriss und der Symmetrie, so dass er sich vom Marktplatz nach Norden und Süden bis zur nächstfolgenden Querachse erstreckt. Die darin eingearbeiteten bespielbaren Elemente (279,5 KB)sind bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt, sie werden von weiteren Spielmöglichkeiten (209,2 KB)entlang der Friedrichstraße ergänzt.