Geschichte des Balinger Stadtarchivs

Soweit die Akten zurückreichen, war das städtische Archiv auf der Bühne des Balinger Rathauses untergebracht. Beim letzten Stadtbrand von 1809 ist es gelungen alle Akten aus dem brennenden Rathaus zu retten. Im neuen Rathausbau, dass 1811 errichtet wurde, war das Archiv wieder auf der Bühne des Rathauses untergebracht.

Im Jahre 1932 wurde die Entscheidung getroffen die wertvollen Amtsbücher und Urkunden in die ehemaligen Gefängniszellen des Wasserturms an der Eyach unterzubringen. Dieses neue Quartier wurde in Erwägung gezogen, da er im Falle eines Luftangriffs optimale Sicherheit bot. Das Stadtbauamt richtete in den beiden Obergeschossen des Wasserturms passsende Räumlichkeiten ein. Die Bestände des Archivs zogen im Herbst 1932 um und wurden in Holzfächern aufbewahrt.

Das Archiv zog Anfang der 1950er Jahre in die Neue Straße 34 um. Zunächst wurde das Archiv durch den ehrenamtlichen Archivar Hans Gaiser betreut. Im Juli 1983 wurde Dr. Hans Schmipf-Reinhardt als dessen Nachfolger bestimmt. Zugleich übernahm er auch die Leitung des Heimatmuseums. Als in den neunziger Jahren die Aufgaben und die Bestände des Stadtarchivs zunahmen, musste eine neue Bleibe in Betracht gezogen werden.  2005 erfolgte ein Umzug in die Charlottenstr. 31. Das freistehende Wohnhaus wurde zu Archivzwecken genutzt und teilte sich die Räumlichkeiten mit den dort ansässigen Notaren. Das Provisorium fungierte 17 Jahre lang als Archiv. Bis bereits 2017 erste Planungen eines Neubaus in Erwägung gezogen wurden. Die Suche nach einem geeigneten Bauplatz erwies sich als kein leichtes Unterfangen. Mit dem Spatenstich am 24. September 2020 begannen schließlich die Bauarbeiten für das neue Stadtarchiv am Freibadparkplatz. 
Am Donnerstag, den 29. Juli 2021 wurde das Richtfest gefeiert. Vom 6. bis 22. Dezember 2021 erfolgte der Umzug der Archivalien in den Neubau in der Heinzlenstraße 12. Im Mai 2022 konnten die neuen Büroräumlichkeiten bezogen werden.

Der Archivneubau ist nach Artur Eppler benannt  


Mit der Benennung des Stadtarchivs und des Vorplatzes in Artur-Eppler-Haus und Artur-Eppler-Platz 1 würdigt die Stadt Balingen einen großen Wohltäter.

Der gelernte Ingenieur und Elektriker wurde für seine jahrzehntelangen Verdienste, die er für seine Heimatstadt Balingen geleistet hat im Jahr 2005 mit einer Bürgermedaille ausgezeichnet.

Die Epplersche Familie legte den Grundstein für die Stromversorgung der Stadt Balingen. Artur Epplers Großvater Johannes Eppler begann ab 1910 an der Eyach im Wolfental am Ortsausgang Richtung Frommern mittels zweier Turbinen Strom zu erzeugen. Artur Eppler, der Geschäftsführer des E-Werk Eppler Elektrizität weitete das Stromnetz aus.

In Verbundenheit mit seiner Vaterstadt vermachte Artur Eppler die Hälfte seiner Erbschaft an die Stadt Balingen. Sie setzte Artur Epplers Hinterlassenschaft, der sich zeitlebens stadtgeschichtsinteressiert zeigte, für den Bau des Stadtarchivs ein.

29.10.2022: Das Gedächtnis der Stadt wird offiziell eingeweiht

Bildrechte © Stadtarchiv Balingen
Teilnehmer bei der Einweihung. Bildrechte © Stadtarchiv Balingen
Bildrechte © Stadtarchiv Balingen

Am Samstag, den 29. Oktober 2022 ist das dreigeschossige Stadtarchiv auf dem Artur-Eppler-Platz nach rund 2-jähriger Bauzeit offiziell eingeweiht worden. 

Im neuerbauten Balinger Stadtarchiv wird das bis ins 14. Jahrhundert datierte Archivgut nun unter optimalen baulichen und klimatischen Bedingungen beherbergt. Im Erdgeschoss dient das Foyer zu Ausstellungszwecken und im Lesesaal können die Archivbenutzer ihre Recherche im modernen Ambiente nachgehen.

Bildrechte © Stadtarchiv Balingen

Am Nachmittag wurden am Tag der offenen Tür drei Führungen im stündlichen Abstand angeboten.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten dabei die Möglichkeit nutzen und einen Blick in die nicht öffentlich zugänglichen Magazinbestände des Stadtarchivs werfen. 

Stadtarchivarin Nicole Scheletz gab den Teilnehmern Einblick in die Archivarbeit und  beantwortete allerlei Fragen rund um das Archiv.

Sehr viele Interessierte sind der Einladung zum Tag der offenen Tür gefolgt. Über 100 Teilnehmer wurden an jenem Samstag durch die Magazine geführt.