Wappen Ostdorf

Ostdorf

Ostdorf wurde um das Jahr 1200 erstmals urkundlich erwähnt, doch wurden erste Ansiedlungen vermutlich schon im 7. oder 8. Jahrhundert gegründet.Bis 1287 gehörte das Dorf den Herzögen von Teck. Diese veräußerten im Jahre 1302 wichtige Rechte an der Ortschaft, darunter die Kastvogtei, an einen ihrer Dienstmänner. Im Verlaufe des 14. Jahrhunderts wurden zwar Teile Ostdorfs an Württemberg verkauft. Unklar ist jedoch die Frage, seit wann sich der gesamte Ort in württembergischen Händen befindet.

Blick auf Ostdorf
Blick auf Ostdorf

Schon im ausgehenden Mittelalter herrschte in Ostdorf bäuerlicher Wohlstand. Mitte des 16. Jahrhundert hatte der Ort etwa 500 Einwohner, um das Jahr 1800 etwa 800 und im Jahre 1820 bereits 975.
Sein bäuerlicher Charakter hat Ostdorf über die Jahrhunderte geprägt, seine guten und fruchtbaren Ackerböden waren und sind auch heute noch weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich hier die Industrieansiedelung sehr schwer tat.
Bis nach dem 2. Weltkrieg waren in Ostdorf hauptsächlich Bauern und Handwerker angesiedelt. Erst nach und nach kam es in bescheidenem Maße zur Ansiedlung von Industrie- und Dienstleistungsbetrieben. Zwar verlor die Landwirtschaft in der Folgezeit mehr und mehr an Bedeutung, doch konnte Ostdorf seinen dörflichen Charakter bis heute bewahren.
Mit Wirkung vom 1. Juli 1971 wurde Ostdorf im Rahmen der Verwaltungsreform nach Balingen eingemeindet und ist mit einer Gemarkungsgröße von 1.243 ha flächenmäßig der größte Stadtteil Balingens.
Mitte der Siebziger Jahre wurde Ostdorf in das Integrale Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen. Dabei wurden öffentliche und vor allem aber eine große Anzahl privater Baumaßnahmen zur Sanierung und Erhaltung bestehender Gebäude mit öffentlichen Mitteln bezuschusst.
In der Folge nahm dann Ostdorf mehrmals am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teil und errang dabei mehrere erste Plätze auf Kreisebene und im Jahr 1985 eine Bronzemedaille beim Landeswettbewerb.
Heute hat Ostdorf knapp über 1.500 Einwohner und zählt dank seiner verkehrsgünstigen und landschaftlich reizvollen Lage zu einem der begehrtesten Wohngebiete Balingens.
Für Gewerbetreibende stehen in geringem Umfang noch Flächen im Gewerbegebiet „Bangraben“ an der Gemarkungsgrenze zu Balingen zur Verfügung.
Ein gut ausgebautes und verzweigtes Netz an Feld- und Waldwegen laden zu Spaziergängen und Wanderungen auf der Ostdorfer Gemarkung ein. Dabei kann man schöne Wiesenlandschaften mit einem herrlichen Blick auf die Berge der Schwäbischen Alb oder tiefe und dunkle Wälder genießen. Grillstellen und ein großer Spielplatz laden zur Rast ein.

Ortschaftsverwaltung und Feuerwehrgerätehaus
Ortschaftsverwaltung und Feuerwehrgerätehaus

Gewerbebetriebe:
In Ostdorf gibt es derzeit ca. 40 Betriebe im Gewerbe- und Dienstleistungssektor.
Größter Arbeitgeber ist die Fa. Klumpp, Kunststofftechnik mit ca. 140 Beschäftigten.
Hinzu kommen eine Bank- und eine Sparkassenfiliale, ein Gemischtwaren- und Lebensmittelladen sowie eine Metzgerei. Dank diesem Angebot ist die Nahversorgung gewährleistet.

Schulen:
Bis in die Siebziger Jahre hatte Ostdorf eine eigenständige Grundschule. In den Jahren 1974 - 75 wurde die Grundschule Schmiden als Nachbarschaftsschule auf Ostdorfer Gemarkung gebaut.
Im Jahr 1992 - 93 wurde neben der GS Schmiden eine Sprachheilschule erbaut.
 
Vereine:
Ostdorf hat eine sehr gute und intakte Vereinsstruktur.
Es gibt 11 eingetragene Vereine (Musikverein, Sportverein, Radfahrerverein, Kleintierzuchtverein, Schwäbischer Albverein, Gesangsverein, Schützenverein, Tennisclub, Ostdorfer Hexen, Freizeitclub Hirschväter, Baby- und Kinderartikelbörse Ostdorf) einen VdK-Ortsverband
Neben den genannten Vereinen bilden die Ostdorfer Feuerwehrabteilung sowie die Ev. Kirchengemeinde die Ostdorfer Vereinsgemeinschaft.
 

Postkarte Ostdorf um 1910
Postkarte Ostdorf um 1910

Bauernmuseum
Das Ostdorfer Bauernmuseum wurde 1983 im Untergeschoss des jetzigen Rathauses eingerichtet. Dieses stattliche und ortsbildprägende Gebäude wurde in den Jahren 1874/75 als Schulhaus mit zwei Lehrerwohnungen im Obergeschoss gebaut.
Nach dem Bau der Turn- und Festhalle und einer neuen Schule Anfang der 50-iger Jahre auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde das Untergeschoss als Ausweichräume der Schule, als Kindergarten sowie später als Proberäume der Ostdorfer Vereine genutzt.
Im Jahre 1969 erfolgte im Obergeschoss die Einrichtung der Gemeindeverwaltung und jetzigen Ortschaftsverwaltung, nachdem das bisherige Rathaus in der Dorfstraße abgerissen wurde. Da das Untergeschoss leer stand, wurde auf Initiative des langjährigen Ostdorfer Bürgermeisters und Ortsvorstehers Otto Beck hier ein Bauernmuseum eingerichtet, bei deren Einrichtung der langjährige Fronmeister Erwin Beck und sein Mitarbeiter Ludwig Geiger maßgebend mit beteiligt waren. 
Das Bauernmuseum bietet einen interessanten Einblick in das bäuerliche Leben in Ostdorf mit vielen Gerätschaften und Gebrauchsgegenständen aus früheren Zeiten. Auch Bilder und Dokumentationen aus dieser Zeit sind ausgestellt.
 
Für interessierte Besucher steht das Bauernmuseum nach vorheriger Terminabsprache offen. Termine sind mit der Ortschaftsverwaltung (Tel. 07433 - 21273) abzusprechen.