Rappenturm und Schwefelbadgärten

Entspannen und Erleben mit historischem Kontext

Der innenstadtnahe Bereich entlang der Steinach war lange Zeit höchstens eingeschränkt zugänglich und wenig attraktiv. Die Fundmente des Rappenturms lagen unsichtbar im Boden verborgen, die Stadtmauer befand sich im Verfall. Im Bereich des ehemaligen Schwefelbads war über Jahrzente der das Balinger Jugendhaus Insel angesiedelt, die umliegende Fläche wurde als Parkplatz genutzt. Heute sind die beiden Bereiche ans Fußwegenetz und untereinander angebunden, die Gestaltung und denkmalgerechte Sanierung werden dem historische Wert der geschichtsträchtigen Orte gerecht. Grünflächen, Sitzgelegenheiten und ein Themenspielplatz laden zum Verweilen ein.

Verbindung zwischen Schwefelbad und Rappenturm

Die Verlegung des Jugendhauses in den Aktivpark und der Rückbau des ehemaligen Jugendhauses "Insel" hat Platz an der Steinach geschaffen. Dadurch kann das nun freigestellte Gebäude des ehemaligen Lichtspielhauses und späteren Tanzcasinos, das mittlerweile gastronomisch genutzt wird, als Solitärgebäude für die umgebenden Freianlagen fungieren.

Im Zuge der Gartenschau entschied man sich außerdem dazu, den Rappenturm und den umliegenden Bereich erlebbar zu machen. Das Grundstück war bis dahin privat verpachtet und wurde als Gemüsegarten genutzt. Durch eine Betonskulptur, die als zeitgemäße Sitzgelegenheit das Denkmal greifbar werden lässt, wurde das unter der Oberfläche verborgene Fundament des Rappenturms überirdisch nachgezeichnet.

Die Schwefelbadgärten

Gestalterisch ist der Park an die Geschichte des Ortes angelehnt. Das prägende Element der neu geschaffenen Grünfläche stellt der Themenspielplatz mit bespielbaren Nachbauten der Waschzubern dar, die früher im Schwefelbad verwendet wurden. Aber auch multifunktionale Rasenflächen, Bepflanzungen und Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein.

Außerdem wurde während den Baumaßnahmen der historische Schwefelbrunnen gefunden und durch eine Umrandung aus Cortenstahl sichtbar gemacht. Der Neubau und die Verschiebung des bisherigen Stegs über die Steinach haben außerdem eine bessere Erschließung des Geländes ermöglicht.

Folgendes kann auf dem Schwefelbad-Spielplatz erlebt werden:

  • Klettern in und durch hölzerne Waschzuber
  • ein Karussell, das im Sinne der Inklusion auch für Kinder im Rollstuhl nutzbar ist
  • großzügiger Sandelbereich mit Seilzug zwischen den Zubern
  • Versteckmöglichkeiten und Rückzugsräume für freies Spiel
  • eine Seilschaukel, die von mehreren Kindern gleichzeitig genutzt werden kann
Spielplatz Schwefelbad
Grünfläche Schwefelbad
Eingang Schwefelbad
Blick über den Schwefelbadsteg

Der Rappenturm

Durch eine Installation mit integrierter Sitzbank wurde der historische Grundriss des Rappenturms neu interpretiert und erlebbar gemacht. Das Baumaterial – grob gestockter Beton – lässt deutlich erkennen, dass es sich bei den Mauern um einen Neubau handelt, der sich von der umliegenden historischen Stadtmauer abhebt. Außerdem wurde auch die Stadtmauer selbst in einem aufwändigen, denkmalschutzgerechten Verfahren saniert und wiederaufgebaut.

Durch den neuen Fußgängersteg, der deutlich großzügiger dimensioniert ist als sein Vorgänger, ist der Zugang zur Fläche nun auch deutlich einladender und leichter begehbar als zuvor. Außerdem wurde die Rasenfläche unterhalb den Turms so gestlaltet, dass die tief eingeschnittene Steinach in diesem Bereich erlebbar wird.

Spannende Fakten zum Rappenturm:

  • Die Steine, die zum Wiederaufbau der Stadtmauer verwendet wurden, konnten teilweise aus dem Keller-Rückbau des Jugenhaus Insel verwendet werden - Untersuchungen haben ergeben, dass diese vor dem Bau des Kellers bereits Bestandteil des historischen Stadtmauer waren
  • Der Rappenturm war einer von vier Stadtbefestigungstürmen in Balingen
  • Der Verlauf der Stadtmauer in diesem Bereich konnte unter anderem anhand eines Kupfer-Stichs von Matthäus Merian aus dem Jahre 1643 rekonstruiert werden
  • Der Verbindungsweg zu den Schwefelbadgärten hat neben seiner Funktion als Erschließung noch einen weiteren Nutzen: Die zuvor vorhandene Böschung hätte sich ohne den Eingriff mitsamt der Häuser entlang der Steinach jedes Jahr ein Stückchen weiter in Richtung Steinach abgesenkt
der Rappenturm
historische Stadtmauer mit Bank
Rappenturm und Stadtmauer
Rappenturmsteg