Strasser-Areal
Der Startschuss für die Bebauung des Strasser-Areals ist gefallen. Die Wohnbaugenossenschaft Balingen eG bekommt die Option zum Kauf des städtischen Grundstücks in zentraler Lage eingeräumt. Geplant ist ein modernes Wohn- und Geschäftshaus in Holz-Hybridbauweise mit einer hochwertigen öffentlichen Freifläche an der Eyach.
Konzeptvergabe für die zukünftige Nutzung
2024 wurde eine Konzeptvergabe im Rahmen eines zweiphasigen Investoren- und Architektenauswahlverfahren ausgeschrieben.
Der erste Platz ging an die Wohnbaugenossenschaft Balingen eG. Der Entwurf besticht neben der architektonischen Qualität mit einem nachhaltigen und für die Stadt sinnvollen Nutzungskonzept.
Das Areal soll künftig einen großzügigen, attraktiven und belebten städtischen Freiraum bieten. So stehen von dem gesamten ehemaligen Gewerbegrundstück nur rund 2.200 m² zur Bebauung an. Die weitere Fläche soll als öffentlicher Platz und bedeutende Zugangssituation in die Innenstadt im Eigentum der Stadt Balingen verbleiben.
LebensRaum Eyach-Plaza
Die Wohnbaugenossenschaft Balingen eG plant zusammen mit nbundm Architekten ein neues urbanes Quartier an der Eyachpromenade. Im Fokus stehen eine ausgewogene Nutzungsmischung und ein funktionaler, öffentlich nutzbarer Platz.
- L-förmiger Baukörper mit Flachdach
- 3–4 Geschosse, gegliedert durch Rücksprünge, Loggien, Staffelungen
- Öffentlicher, barrierefreier Platz mit Arkaden und Begrünung
- Nutzung EG: Biomarkt + Bäckerei konkret, weitere Gewerbenutzungen angedacht
- Nutzung OG: Wohnungsmix (1- bis 4-Zi.)
In der Sitzungsrunde Juli 2025 hat der Gemeinderat die Wohnbaugenossenschaft mit der Prüfung beauftragt, ob zusätzliche gewerbliche und gesundheitliche Nutzungen, wie Arzt- und Gesundheitszentren, in das Nutzungskonzept aufgenommen und dafür ggf. Wohnflächen reduziert werden können.
Sofern die Wohnbaugenossenschaft bis Ende 2025 ein schlüssiges und tragfähiges Nutzungskonzept vorlegt, soll daraufhin ein entsprechender Verkaufsbeschluss vorbereitet und gefasst werden. Parallel wird ein Bebauungsplanverfahren zur Umsetzung der städtebaulichen Konzeption und des planungsrechtlichen Rahmens durchgeführt.
Visualisierungen des Entwurfs der Wohnbaugenossenschaft Balingen eG
Stadtentwicklung auf dem Strasser-Areal: zeitlicher Ablauf
- 2025
Voraussichtliche Vergabe des Grundstücks durch den Gemeinderat - 2024
Konzeptausschreibung für die zukünftige Nutzung und Bebauung - 2023
Das Areal wird als Plaza Teil der Balinger Gartenschau - 1993
Die Stadt Balingen erwirbt das Grundstück, um es für die Innenstadt zu entwickeln - nach 1978
gewerbliche Nutzung - 1903 bis 1978
Schuhfabrik - ab 1889
Strickwarenfabrik
Welche Informationsveranstaltungen haben stattgefunden?
Ausstellung der Entwürfe im Rathaus
Vom 05.03. bis zum 12.03.2025 wurden die vier eingereichten Arbeiten im Foyer des Balinger Rathauses öffentlich ausgestellt und mit Fachvorträgen begleitet.
Infoveranstaltung
Am 28. April 2025 fand eine Informationsveranstaltung unter dem Titel „Zukunft Strasser-Areal“ in der Stadthalle statt. Das vorgeschlagene Konzept der Balinger Wohnbaugenossenschaft wurde genauer beleuchtet und erläutert. Die eingegangenen Rückmeldungen aus der Bürgerschaft wurden aufgegriffen.
Kulturfest auf der Plaza
Am 4. Mai 2025 konnten anlässlich des Kulturfestes auf der Plaza die künftigen Raumkonturen des Gebäudes erlebt werden. Aussagekräftige Visualisierungen wurden im Umfeld platziert, um künftige Blickachsen zu veranschaulichen.
Wie war der Ablauf des wettbewerblichen Verfahrens?
Der Balinger Gemeinderat hat im März 2024 in öffentlicher Sitzung die Durchführung eines zweistufigen Investoren- und Architektenauswahlverfahrens beschlossen, mit dem Ziel, das Grundstück an denjenigen Bewerber zu veräußern, der das beste Bebauungs- und Nutzungskonzept anbietet.
In einer ersten nichtöffentlichen Sitzung der Bewertungsjury aus Mitgliedern des Gemeinderates, der Verwaltung und externen Fachplanern wurden die Konzepte anonym beraten und das Verfahren auf Empfehlung der Jury mit zwei Konzepten weitergeführt. Diese beiden Konzepte wurden als tragfähig erachtet und in eine Überarbeitungsrunde gegeben.
Beide Investoren haben die Empfehlungen der Jury aufgenommen und ihr Konzept nachgeschärft. Im Januar 2025 fand nichtöffentlich die finale Jurysitzung statt und das Bewertungsgremium hat sich ausdrücklich für das vorgeschlagene Konzept der Balinger Wohnbaugenossenschaft ausgesprochen.
Wie setzte sich das Bewertungsgremium zusammen?
Wie bei allen Planungswettbewerben besteht die Jury aus Fachpreisrichtern, die aufgrund des beruflichen Hintergrunds und der spezifischen Qualifikation als Architekten, Stadtplanern oder Landschaftsarchitekten eine Beurteilung abgeben können und den Sachpreisrichtern, die als Vertreter der Fraktionen im Gemeinderat den Bürgerwillen repräsentieren:
Sachpreisrichter (stimmberechtigt):
- Dirk Abel, Oberbürgermeister Stadt Balingen
- Vertreter, Fraktion CDU, Wolfgang Rehfuss
- Vertreter, Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, Peter Seiffert
- Vertreter, Fraktion SPD, Dominik Ochs
- Vertreter, Fraktion FDP, Dr. Dietmar Foth
- Vertreter, Fraktion Freie Wähler, Markus Wochner
- Vertreter AFD, Menso Hobbing
Fachpreisrichter (stimmberechtigt):
- Prof. Mathias Hähnig, freier Architekt, Stadtplaner, Tübingen
- Bärbel Hoffmann, freie Architektin Stuttgart, Gestaltungsbeirat Stadt Balingen
- Stephan Weber, freier Architekt Heidelberg, Gestaltungsbeirat Stadt Balingen
- Prof. Katja Knauss, freie Architektin, Stuttgart / München
- Ursula Hochrein, Freie Landschaftsarchitektin, München, Planung Gartenschau Balingen
- Michael Wagner, Baudezernent Stadt Balingen
- Annette Stiehle, Leiterin Amt für Stadtentwicklung Stadt Balingen
Warum hat sich die Stadt für dieses wettbewerbliche Verfahren entschieden?
Das ehemalige Strasser-Areal, ab 1889 Strickwarenfabrik, von 1903 bis 1978 Schuhfabrik und danach gewerblich genutzt, wurde von der Stadt Balingen im Jahr 1993 wegen der großen Entwicklungspotentiale für die Balinger Innenstadt erworben.
Die rund 5.000m² große, zentral gelegene Fläche unmittelbar am Rand der Innenstadt, an der Eyach und an den im Zuge der Gartenschau neu hergestellten Eyachterrassen bildet vielfältige Chancen für eine nachhaltige Entwicklung in der Kernstadt. Als städtisches Filetstück im Schnittpunkt der „Kulturachse“ zwischen Marktplatz und der Stadthalle sowie den neu gestalteten Naherholungszonen entlang der Eyach fällt einer Neubebauung eine große Aufgabe zu. Nicht nur Architektur und Baukörper müssen qualitativ herausstechen, auch die künftigen Nutzungen in der 1A-Lage sowie die Gestaltung und Nutzung der liebgewonnen künftigen Plaza – eine Fläche immerhin in der Größe des Balinger Marktplatzes – müssen überzeugen. Eine große Aufgabe, die im Team gedacht werden muss. Aus Investoren, Architekten und Landschaftsarchitekten.
Welche Anforderungen wurden an das Konzept gestellt?
Die Aufgabe bestand aus der Ausarbeitung eines architektonischen Entwurfs samt Nutzungskonzept sowie eines freiräumlichen Entwurfs für die Gestaltung der verbleibenden Platzfläche. Die öffentliche Freifläche soll mit den im Rahmen der Gartenschau realisierten Freianlagen ein harmonisches Ganzes bilden. Ziel ist ein attraktiver städtischer Platz, der vielfältigen Nutzungen Raum bietet und flexibel auf verschiedene Anforderungen reagieren kann.
Gewünscht und von großer Bedeutung ist die Platzierung von öffentlichkeitswirksamen und bürgerrelevanten Gewerbe- und Dienstleistungseinrichtungen in der Erdgeschosszone, die insgesamt zu einer Belebung und Attraktivierung des Quartiers und eine Bespielung der Freifläche beitragen. Die Teilnehmer waren aufgefordert, im Sinne der Klimawandelanpassung Lösungen für ein nachhaltiges Grünkonzept mit Baumbestand aufzuzeigen. Dachbegrünung in Kombination mit Photovoltaik werden vorausgesetzt und mussten ebeso wie ein Regenwassermanagement im Konzept nachgewiesen werden. Die Verwendung nachhaltiger Materialien und die Entwicklung eines innovativen Energiekonzepts für das Gebäude wurden erwartet.
Wer hat am Verfahren teilgenommen?
In der ersten Phase haben sich sechs Investoren zusammen mit ihren Architekten und Landschaftsarchitekten für die Teilnahme am Verfahren bewerben und qualifiziert, vier Investoren haben schließlich mit ihren Planern über den Sommer und Herbst ihre Konzepte erarbeitet und fristgerecht eingereicht.
In alphabetischer Reihenfolge:
- Bauprojekta GmbH aus Geislingen-Binsdorf, gemeinsam mit KBK Architekten, Stuttgart, Arge Fink Schnider, Zürich, Landschaftsarchitekt Möhrle + Partner, Stuttgart
- Denkinger Gmbh aus Jungingen, mit Architektin Bettina Lehmann, Jungingen und Landschaftsarchitektur Uwe Bauer, Balingen
- Jetter Gebäudebau GmbH aus Rosenfeld, mit Architekturbüro archisphäre GmbH, Rosenfeld und Büro für Landschaftsarchitektur Isabel David, Haigerloch.
- Wohnbaugenossenschaft Balingen, gemeinsam mit dem Architekturbüro nbundm, München und Landschaftsarchitekt Andreas Kicherer, OK Landschaft aus München
Wer hat die Konzeptvergabe für sich entschieden?
Das Bewertungsgremium unter dem Vorsitz von Prof. Mathias Hähnig aus Tübingen hat sich ausdrücklich für das vorgeschlagene Konzept der Balinger Wohnbaugenossenschaft ausgesprochen und dieses zur weiteren Umsetzung vorgeschlagen. Eine Neubebauung aus drei Baukörpern, ein „Haus ohne Rückseite“, mit Wohnraum in unterschiedlichen Modellen in den Obergeschossen und einem flexibel nutzbaren Erdgeschoss für Gewerbeeinheiten.
Das b2 als lokaler Biomarkt mit angegliedertem Restaurant, Bäckerei und Cafe ist eine der zentralen erdgeschossigen Ankernutzungen in diesem Konzept, die eine Belebung des Platzes garantieren sollen.
Downloads
Pläne Phase 2 - Jurysitzung 31.01.2025
- Rang 1: Wohnbaugenossenschaft Balingen, gemeinsam mit dem Architekturbüro nbundm, München und Landschaftsarchitekt Andreas Kicherer, OK Landschaft aus München (8,1 MB)
- Rang 2: Bauprojekta GmbH aus Geislingen-Binsdorf, gemeinsam mit KBK Architekten, Stuttgart, Arge Fink Schnider, Zürich, Landschaftsarchitekt Möhrle + Partner, Stuttgart (16,1 MB)
Pläne Phase 1 - Jurysitzung 07.11.2024
- Bauprojekta GmbH aus Geislingen-Binsdorf, gemeinsam mit KBK Architekten, Stuttgart, Arge Fink Schnider, Zürich, Landschaftsarchitekt Möhrle + Partner, Stuttgart (15,4 MB)
- Denkinger Gmbh aus Jungingen, mit Architektin Bettina Lehmann, Jungingen und Landschaftsarchitektur Uwe Bauer, Balingen (10,8 MB)
- Jetter Gebäudebau GmbH aus Rosenfeld, mit Architekturbüro archisphäre GmbH, Rosenfeld und Büro für Landschaftsarchitektur Isabel David, Haigerloch (4,1 MB)
- Wohnbaugenossenschaft Balingen, gemeinsam mit dem Architekturbüro nbundm, München und Landschaftsarchitekt Andreas Kicherer, OK Landschaft aus München (6,3 MB)
Studien künftiger Nutzungsszenarien auf der Plaza
Anlage aus der Gemeinderatssitzung vom 29.07.2025