Presseberichte über das Stadtarchiv

SWP: 31. August 2024 | Stadtarchivarin Nicole Scheletz: Die Hüterin der Zeit

Impressionen aus dem Schatzkästchen Balingens: Stadtarchivarin Nicole Scheletz gewährt einen lebendigen Einblick in ihr Berufsfeld und nimmt uns mit auf eine Zeitreise durch die Jahrhunderte.

Von Dr. Andrea Maute

12. Juli 2024 | Ministerin Nicole Razavi zu Besuch in der Stadt Balingen

Ministerin Nicole Razavi vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg besichtigte die umfangreichen städtebaulichen Erneuerungsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte in der Kernstadt Balingen. Teil der Besichtigung war auch das Gartenschaugelände.Die Städtebauförderung ist ein Programm von Bund und Land, um dringend notwendige strukturelle städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen in den Kommunen zu unterstützen. Ministerin Nicole Razavi sagte: „Balingen ist ein beeindruckendes Beispiel, wie sich eine Kommune gesellschaftlichen und städtebaulichen Herausforderungen stellt und wie unsere Städtebauförderung dabei unterstützen kann. Hier bleibt nicht nur die ‚Kirche im Dorf‘, sondern auch die Menschen.“ Die Besichtigung startete am neuen Stadtarchiv, welches ebenfalls durch die Städtebauförderung eine Co-Finanzierung erfahren hat.

Quelle: Schwäbische Zeitung vom 28.07.2024

SB: 17.01.2024 | Bei Nicole Scheletz und ihren Besuchern gibt es viel Emotionales

Nicole Scheletz ist Stadtarchivarin mit Herz und Leidenschaft. Zu ihr kommen Neugierige, Geschichtsinteressierte oder Familien, die auf der Suche nach Spuren von Angehörigen sind. Da kann es im markanten Kubus-Bau schnell emotional werden.

Von Silke Thiercy

„Jeden Tag passiert Geschichte“, sagt die zierliche Frau, und ihre Augen blitzen. Man kann die Begeisterung, die sie für ihren Beruf hat, förmlich spüren.

PM/ SB: 4.12.2023 | Endinger Bürgerverein erhält Einblick ins Balinger Stadtarchiv

Stadtarchivarin (Mitte) Nicole Scheletz liest aus einer Endinger Urkunde aus dem Jahr 1532. Foto Bürgerverein.

Die Vorstandsmitglieder des Bürgervereins Endingen trafen im Balinger Stadtarchiv Nicole Scheletz und erhielten von ihr eine Führung mit exklusiven Einblicken in das Archiv. Der Vorsitzende, Klaus-Dieter Schwabenthan, gab in seiner Ansprache einen kurzen Einblick in die Vereinstätigkeit. Der Bürgerverein Endingen wurde im Jahr 2000 gegründet. Initiator war Heimatforscher Dieter Gaiser, der den Verein 19 Jahre lang führte. Der Verein errichtete 2008 ein Ortsmuseum und hält mit der Sammlung und Pflege geschichtlichen sowie kulturgeschichtlichen Gegenständen aus Endingen die Ortsgeschichte weiterhin präsent.

Urkunde aus dem Jahr 1532 begeistert

Die Stadtarchivführung gestaltete sich im Wechsel zwischen allgemeinem Input zur Archivnutzung, Aufgaben im Archivwesen sowie stadtgeschichtlichen Themen und intensiven Gesprächen. Anschließend gewährte Scheletz den Mitgliedern einen Blick in die Magazine des Stadtarchivs, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Anhand ausgewählter Archivalien erzählte sie Details über den Stadtbrand von 1809.
Zum krönenden Abschluss hielt die Stadtarchivarin eine Pergamenturkunde aus dem Jahr 1532 bereit. Daraus las Scheletz Auszüge aus jener Urkunde vor, die sich auf den Endinger Bürger Konrad Widmar bezog, der der Liebfrauenpflege in Balingen seinen lehnbaren Teil seines Hofes verkaufte.

Pressemitteilung: 24.10.2024 | Die historische Stadt Balingen im Miniaturformat

Im Foyer des Balinger Rathauses kann nun ein historisches Stadtmodell betrachtet werden, das die Stadt Balingen vor dem verheerenden Stadtbrand von 1809 darstellt. Über Jahrzehnte hinweg blieb das historische Stadtmodell unberührt und geriet fast in Vergessenheit. Nun wird das geschichtsträchtige Modell mit einer Wiederausstellung gewürdigt.

Als Nicole Scheletz vom Balinger Stadtarchiv das historische Stadtmodell erstmals im Depot gesichtet hatte, stand für sie fest, dass das historische Exponat der Öffentlichkeit präsentiert werden soll, heißt es in einer Pressemeldung der Stadt Balingen. Wie sich bei ihrer Spurensuche herausstellte, zeigt das historische Modell nicht nur Alt-Balingen vor dem Stadtbrand von 1809, sondern das Stadtmodell an sich schreibt schon Geschichte. Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, wer das Modell erstellt hatte, stieß sie nämlich auf eine überraschende Erkenntnis.

Ein Schulprojekt aus 1955
Denn das Modell erwies sich als Schulprojekt der Sichelschule, das im Rahmen der 700-Jahr-Feier der Stadt Balingen im Jahre 1955 erstellt worden war. Wie aus dem Festprogramm hervorgeht, stand die Stadt vom 1. September bis zum 12. September 1955 vollkommen unter dem Zeichen des großen Stadtjubiläums. Manch ein Balinger wird sich vielleicht noch an den großen historischen Festzug erinnern, der damals unter Mitwirkung von 750 Personen, 70 Pferden und 35 Festwagen erfolgte.
Als das Modell im Schuljahr 1954/55 von tüchtigen Sichelschülern erstellt wurde, erfolgte zu jener Zeit ein Bürgermeisterwechsel. Gottlob Maurer musste aus gesundheitlichen Gründen abtreten und Albert Hagenbuch übernahm am 25. April 1955 das Amt des Rathauschefs. Somit ist das Stadtmodell nun schon beachtliche 68 Jahre alt ist.

Filigrane Bastelarbeit
Nicole Scheletz erklärt, dass das historische Stadtmodell den Zustand der Bebauung um 1800 zeigt und eine Vorstellung der Stadt Balingen als ehemalige Festungsstadt vermittelt. Ein Situationsplan, der Balingen vor 1809 zeigt, diente den Sichelschülern als Vorlage. Dieser Plan ist auch auf der Webseite des Stadtarchivs einsehbar. In filigraner Bastelarbeit wurde versucht, die Stadt soweit es den Schülern möglich war, zu rekonstruieren. Da es sich um ein Schulprojekt handelte, ist es in gewisser Hinsicht nachvollziehbar, dass das Modell nicht im Maßstab 1:1 zu betrachten ist und sich auch kleine Fehler eingeschlichen haben.
Jedoch sollte der Blick aus Sicht der Stadt Balingen auf dem Gesamtwerk der damaligen Schüler liegen, die mit dem Stadtmodell einen Beitrag zum 700-jährigen Stadtjubiläum geleistet haben, führt Nicole Scheletz weiter aus.

Stadtarchivarin ist verzückt
Das Modell jetzt ausstellen zu dürfen, ist für Balingens Stadtarchivarin etwas ganz Besonderes. „Eben weil das Stadtmodell in sich thematisch zwei Jubiläen vereint. Einerseits wird das damalige Sichelschulprojekt im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums der Sichelschule mit einer Wiederausstellung gewürdigt. Anderseits weist das historische Modell, das jahrzehntelang als Dauerexponat im Heimatmuseum ausgestellt war, bereits auf das bevorstehende Jubiläum des städtischen Museums hin, das im Jahr 2024 sein 100-Jähriges feiern darf“, erzählt sie.

Einst im Zollernschloss
Bei ihrer Recherche habe sich ergeben, dass das historische Stadtmodell als Dauerexponat von 1955 bis Ende der 1970er-Jahre im zweiten Stock des Heimatmuseums ausgestellt gewesen ist. Als selbiges im Januar 1974 sein 50-jähriges Jubiläum feierte, stand es noch im Mittelpunkt des Geschehens. Früher befand sich das Heimatmuseum noch im Zollernschloss.
Erst als die Sanierung der Zehntscheuer 1990 abgeschlossen wurde, zog das Heimatmuseum dorthin um. Während die Zehntscheuer von 1986 bis 1990 saniert wurde, wurde damit begonnen, die Exponate des Heimatmuseums für den anstehenden Umzug zwischenzulagern. Bei der Sichtung der Pläne zur Zehntscheuer ist Stadtarchivarin Scheletz auf eine Zeichnung aus dem Jahr von 1982 gestoßen. Wie es vom Plan zu entnehmen ist, war es ursprünglich eingeplant, das Stadtmodell im zweiten Dachgeschoss zu platzieren. Jedoch ist das Stadtmodell womöglich im Dunkeln des Depots verwahrt geblieben, vermutet sie.
Für die geplante Wiederausstellung nahm Nicole Scheletz die Reinigung und Restaurierung des Modells im Stadtarchiv selbst vor. Insgesamt hat sie 24 Gebäude im Stadtmodell mit entsprechenden Ziffern gekennzeichnet. Das historische Modell lädt Besucher zur Zeitreise ein.

In der interaktiven Anwendung können Nutzer die 24 historischen Gebäude aus einer danebenstehenden Liste auswählen und erhalten über die QR-Codes weitere Informationen.

06. Juli 2023 | Beispielhaftes Bauen: Auszeichnungsverfahren "Zollernalbkreis 2015 - 2023"

Auszeichnung am Eingang des Balinger Stadtarchivs

Im Rahmen des Verfahrens „Beispielhaftes Bauen“ wurde das Balinger Stadtarchiv ausgezeichnet.

Begründung der Jury
Die einfache Form und skulpturale Gestaltung des Stadtarchivs überzeugt und verbindet sich mit seiner Funktion als Speicher der Stadtgeschichte. Der zeitlose dunkle, fast geschlossene Kubus ist ein schlüssiger städtebaulicher Gegenpart zum runden Turm des Zollernschlosses auf der gegenüberliegenden Seite der Eyach. Gleichzeitig fungiert er als wohltuender Raumabschluss zum Parkplatz und markiert den Beginn des Fußgängerbereichs um den Zollernschlosssteg. Im Erdgeschoss motiviert die Glas- und Holzfassade Passanten zum Betrachten der Wechselausstellungen des Archivs und zum Betreten des Gebäudes. Die nutzungsbedingt komplett geschlossene Fassade der oberen Stockwerke ist durch die versetzten und farblich differenzierten Klinkerschichten lebendig gestaltet. Ein Zweckbau, der sich nicht verstecken muss!


Objektbeschreibung
Konzeption und Funktion
Das Stadtarchiv repräsentiert das Gedächtnis der Stadt Balingen, der Ortsteile und seiner Umgebung, indem es die Geschichte und das Wissen von Generationen für die Nachwelt bewahrt. Das Erscheinungsbild des Bauwerks soll Ortsverbundenheit und Beständigkeit ausstrahlen. Es soll als solides und vertrauensvolles Gebäude wirken, das seinen wertvollen Inhalt vor schnelllebigen Veränderungen und äußeren Einflüssen schützt. Zugleich soll das Stadtarchiv offen und einladend für die Bürger sein und Anreiz geben, die Stadtgeschichte von Balingen und seiner Umgebung zu erfahren.

Städtebauliches Konzept und Freiflächen
Der Neubau des Stadtarchivs ist als eigenständiger Teil der Kulturachse im Stadtbild an zentraler Lage präsent und bildet ein zeitgemäßes Pendant zum Zollernschloss, gleichwohl er sich diesem klar unterordnet. Mit seiner Lage und Form bildet der Baukörper den „Rücken“ für den vorgelagerten Artur-Eppler-Platz und den Grünbereich des Eyachbogens mit seinen Wassergärten im Gelände der 2023 stattfindenden Gartenschau. Zugleich dient das Archivgebäude als Schirm zum dahinterliegenden Freibadparkplatz. Es werden dadurch neue öffentliche Aufenthaltsbereiche geschaffen, die sich wiederum sehr positiv auf das städtebauliche Umfeld auswirken.

Äußere Gestalt / Innenraumgestaltung
Das Erdgeschoss des 3-geschossigen, nicht unterkellerten kubischen Archivgebäudes wurde mit einer Holz-Glas-Fassade weitgehend offen und transparent gestaltet, damit die öffentlichen Bereiche von außen über großzügige „Schaufenster“ einsehbar sind und gerne auch mit Veranstaltungen oder Ausstellungen Interesse wecken dürfen. Der Ausstellungsbereich ist zum Artur-Eppler-Platz hin orientiert und aus dem gesamtem Erdgeschoss heraus ergeben sich somit immer wieder Ausblicke und Sichtbeziehungen nach außen.
Die Gebäudefassade der oberen Geschosse hat die Aufgabe, die erhaltenswerten Archivalien vor äußeren Einflüssen zu schützen. Aus diesem Grund wurden die Obergeschosse mit einer langlebigen und beständigen Klinkerfassade versehen. Das robuste Material lässt eine äußerst lange Lebensdauer erwarten, wirkt edel und altert in Würde. Das Weiterführen der Klinker in Teilen des Erdgeschosses bis zum Sockel „erdet“ das Gebäude architektonisch.
Die Funktionszonierung wird abgebildet durch die Anordnung der öffentlich zugänglichen Bereiche des Archivbaus mit dem Lesesaal, dem Ausstellungsbereich und dem ins Foyer erweiterbaren Besprechungsraum sowie Verwaltungsräumen mit 3 Arbeitsplätzen, Quarantäne etc. im Erdgeschoss. Das 1. und 2. Obergeschoss sind den Archivalien in platzsparenden Rollenregalen und den Magazinen für die Sonderarchivalien mit insgesamt 933 laufenden Metern Regalfläche vorbehalten. Über dem 2.OG wurde lediglich ein Dachaufbau in der notwendigen Größe der Technikzentrale vorgesehen. Das neue Archivgebäude ist barrierefrei erschlossen und gewährleistet eine hohe Sicherheit gegen Hochwasser, Brand und Einbruch.

Fassade
Um die Ortsverbundenheit des Stadtarchivs in Balingen und in der Region zu betonen, wird mit der besonderen Ausbildung einer Klinkerfassade auf eine typische, allgegenwärtige und regional vorkommende, geologische Gegebenheit Bezug genommen. So soll die plastische, horizontale Gliederung der Lagen und die Farbigkeit der Klinker eine abstrahierende Reminiszenz an regionales Ölschiefer-Gestein sein. Die Plastizität wird mit verschiedenen Steinformaten erzeugt. Verschiedene Helligkeitstöne der gräulichen und anthrazitfarbenen Klinker schaffen die Farb-Changierungen des natürlichen Ölschiefers. Neben dem Bezug zur Region hat diese Fassadenausbildung den Vorteil, dass eine lebendige Oberfläche erzeugt wird, welche die Eigenschaft hat, bei unterschiedlichen Licht- und Wetterbedingungen ihr Erscheinungsbild zu verändern und damit unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen.

Konstruktion, Technik, Details, Ausführung
Die in Rollregalen gelagerten Archivalien leiten sehr hohe Lasten von bis zu 15 kN/m² in die Konstruktion ein. Da das Gebäude zudem in Erdbebenzone 3, im Hochwasserbereich und auf aufgefülltem Gelände steht, konnte es nur in Stahlbetonbauweise erstellt werden.
Die warm erscheinenden Fassadenprofile aus Holz im Erdgeschoss bilden einen Gegenklang zur kühlen Klinkerfassade. Die Orientierung der Fassade am örtlich vorkommenden Ölschiefer wird durch verschiedene Klinkerfarben, -höhen und Steinformaten sowie durch unterschiedliche Verfugungsarten der Setzfugen (zurückgesetzt) und Stellfugen (glatt) erreicht.
Die Metallverkleidung der Technikzentrale hebt sich vom klinkerverkleideten Hauptbaukörper ab und verschmelzt damit farblich unauffällig mit dem Himmel.

Nachhaltigkeit / Energetisches Konzept
Alle Archivräume müssen aufgrund von Feuchtigkeit und Temperatur voll klimatisiert sein. Die Räume im Erdgeschoss werden über eine Fußbodenheizung temperiert. Dies gewährleistet eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Der Strombedarf wird größtenteils über eine „hauseigene“ Photovoltaikanlage auf dem Dach regenerativ erzeugt, wodurch das Gebäude die Vorgaben des GEG übererfüllt. Der sommerliche Wärmeschutz ist durch außenliegende Jalousien gewährleistet.
Die sehr langlebige Klinkerfassade und die Kerndämmung aus Mineralwolle sind sehr gut recyclingfähig bzw. wiederverwendbar und ermöglichen somit einen ressourcenschonenden Umgang.

Gesamteindruck
Das Stadtarchiv wirkt aus der Ferne als kraftvoller und markanter Baustein der Kulturachse und repräsentiert die Geschichte Balingens selbstbewusst. Bei einer Annäherung an das Gebäude weicht allerdings das Monolithische. Durch die plastische, horizontale Gliederung, die Tiefe des Schattenwurfs und das Farbspiel der Klinker tritt das Filigrane und die Haptik der Details in den Vordergrund. Damit entwickelt sich in der Nähe eine Lebendigkeit, die einladend auf Passanten und Besucher wirkt.

Weitere Informationen
Mitarbeit Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft: Jelena Fugmann, Walter Hugger
BGF: 765 m² | BRI: 2.770 m³
Tragwerksplanung: BWN-Bauingenieure, Albstadt
Klima, Heizung, Sanitär: Sting Planungsbüro GmbH, Balingen
Elektroplanung: Strehlau Gebäudetechnik GmbH, Bitz
Bauphysik: ebök GmbH, Tübingen
Brandschutz: Ralf Kludt Dipl.-Ing. (FH), Matthias Attinger, Stuttgart

Quelle: Architektenkammer Baden-Württemberg