Sanierungsgebiete

Bahnhofsareal

Die ersten Bauabschnitte des neugestalteten Bahnhofsvorplatzes sind fertiggestellt. Der autofreie Bahnhofsvorplatz, flankiert von Taxiplätzen sowie Hol- und Bring-Parkplätzen steht nun als attraktiver Stadtraum mit hoher Aufenthaltsqualität der Öffentlichkeit zur Verfügung. Zusammen mit dem ÖPNV, zahlreichen Fahrradabstellplätzen sowie einer E-Bike-Ladestation ist eine moderne und nachhaltige Infrastruktur entstanden.

Bahnhofsvorplatz mit Bahnhofsgebäude
Bahnhofsvorplatz

Der Entwurf

Im Jahre 2016 lobte die Stadt Balingen einen städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Umgestaltung des nördlichen Stadteingangs aus. Der asphaltierte und als Parkplatz völlig untergenutzte Bahnhofsvorplatz sollte zu einem belebten und attraktiven Stadtraum werden. Der erste Preis ging an HOLZWARTH Landschaftsarchitektur in Arbeitsgemeinschaft mit Yellow Z (3,4 MB), welche sich gegen 18 weitere eingereichte Wettbewerbsbeiträge behaupteten. Merkmal des Entwurfs ist die Begrenzung des Vorplatzes auf eine angemessene Größe durch ein Baumquartier im Norden und ein neu zu schaffendes Gebäude im Süden.

Erste Bauabschnitte sind fertiggestellt

Nach intensiver Diskussion und Bürgerbeteiligung wurde im September 2020 der Baubeschluss gefasst. Der Gemeinderat vergab 2021 die Bauleistung an die Firma Storz Verkehrswegebau aus Ravensburg. Zunächst wurde der Leitungs- und Straßenbau durchgeführt. Die Gestaltung der Platzfläche konnte innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen werden. Der neue Granitbelag gibt dem denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude einen würdigen Auftritt. Die großzügigen Sitzmöbel aus Holz laden zum Verweilen ein und ermöglichen gleichzeitig eine flexible Nutzung des autofreien Bahnhofsvorplatzes. Der autofreie Platz steht seit 2022 der Bürgerschaft zur Verfügung.

Die Herstellung des südlichen Abschnitts ist in den Jahren 2025/2026, nach Fertigstellung des neuen Stadthauses, geplant. Der „Fußabdruck“ des geplanten Gebäudes wird solange mit Pflanzbeeten, Einzelpflanzungen und farbenfrohen Stühlen bestückt.  In diesem Zusammenhang wird auch der Bereich am denkmalgeschützten Fußgängersteg zur Albrechtstraße neugestaltet. Die Planung an dieser Stelle ist aufgrund der umfangreichen gutachterlichen Untersuchungen der Stegkonstruktion, der notwendigen Abstimmungen mit dem Denkmalamt sowie der geplanten Elektrifizierung der Bahn äußerst komplex.

Neues Stadthaus am Bahnhofsvorplatz

Für das geplante Stadthaus, das im Wettbewerbsentwurf als städtebaulicher Baustein zur räumlichen Fassung des Bahnhofsvorplatzes formuliert wurde, wurde von Bauherrenseite zur Sicherstellung einer hohen architektonischen Qualität eine Mehrfachbeauftragung mit regionalen Planungsbüros durchgeführt. Am 15. Juli 2021 kürte das Preisgericht den Entwurf von Architektin Nadine Preuhs von archisphäre GmbH aus Rosenfeld mit dem ersten Preis.

Der transparente Holzbau mit traditionellem Satteldach wird den künftigen Bahnhofsvorplatz durch seine einladende Offenheit prägen und beleben. Gleichermaßen bleibt er gegenüber dem historischen Kontext, insbesondere dem denkmalgeschützten Bahnhof, angenehm zurückhaltend. Der bewusste Einsatz nachhaltiger Materialien, warme Oberflächen im Inneren und konsequent dargestellte Offenheit nach außen spiegeln die Firmenphilosophie des Gastronomiebetriebs optimal wider.

Bürgerinformationsveranstaltung + Stadtplanung VOR ORT

Das Interesse der Bürgerschaft an Themen der Stadtentwicklung wächst beständig. Im Dialog mit der Bürgerschaft wurde die baulich-historische Ausgangssituation der Wettbewerbsaufgabe, die Überlegungen und Schlussfolgerungen des Preisgerichts und die Qualitäten des Siegerentwurfes transparent und nachvollziehbar erläutert und diskutiert.

Am 26. September 2017 wurde das Ergebnis des Wettbewerbs „Bahnhofsareal - Stadteingang Nord“ in öffentlicher Gemeinderatsitzung mündlich durch Herrn Prof. Dr. Ing. Franz Pesch als Vorsitzender des Preisgerichts vorgestellt. Nach intensiver Diskussion im Gemeinderat wurde der Wettbewerbsentwurf von Holzwarth Landschaftsarchitektur in Teilen überarbeitet. Gerd Holzwarth präsentierte seine überarbeitete Planung zunächst in nicht öffentlicher Sitzung am 27. Februar 2018.

In einer von Oberbürgermeister Helmut Reitemann eröffneten und moderierten Informationsveranstaltung am 21. Juni 2018 konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Planung zum Bahnhofsvorplatz informieren. Im Anschluss an die Fachvorträge von Baudezernent Michael Wagner, Landschaftsarchitekt Gerd Holzwarth und Prof. Dr. Pesch konnten Fragen gestellt und Meinungen ausgetauscht werden. Im Zentrum der Diskussion stand der planerische Vorschlag, durch einen zusätzlichen Baukörper den Bahnhofsvorplatz räumlich zu fassen und angemessen zu dimensionieren. Prof. Dr. Pesch, der die Stadt Balingen auch im integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) begleitet, betonte die Bedeutung der Gestaltung und Nutzung des Gebäudes für die Belebung des Platzes. Der Preisgerichtsvorsitzende beeindruckte mit einer leidenschaftlichen Rede über Baukultur.

Das im Zuge der Neugestaltung des Hinteren Kirchplatzes entwickelte und erfolgreiche Format Stadtplanung VOR ORT (7,4 MB)“ wurde für die Planungen zum Bahnhofsvorplatz weitergeführt: Unterstützt von Baudezernent Michael Wagner stellten sich die Mitarbeiterinnen vom Amt für Stadtplanung und Bauservice am Samstag, 9. Juni 2018 auf dem Marktplatz den Fragen und Anregungen interessierter Bürgerinnen und Bürger. Anhand historischer und aktueller Fotos aus unterschiedlichsten Blickwinkeln sowie mit einem Modell wurde die weiterentwickelte Planung zum Bahnhofsvorplatz vorgestellt, erläutert und diskutiert.

Nach breiter öffentlicher Diskussion wurde am 25. September 2018 schließlich im Gemeinderat der Grundsatzbeschluss gefasst, welcher den Einstieg in die konkrete Planung ermöglichte.

Das Wettbewerbsverfahren

Der Wettbewerb „Bahnhofsareal – Stadteingang Nord“ wurde als nichtoffener städtebaulicher Ideenwettbewerb mit Realisierungsteil nach den Richtlinien für Planungswettbewerben durchgeführt.

Am 6. Oktober 2016 wurde die Auslobung (1,6 MB) zur Wettbewerbsaufgabe unter den Mitgliedern des Preisgerichts, bestehend aus externen Fachpreisrichtern, Vertretern des Gemeinderats und der Verwaltung, ausführlich diskutiert und schließlich im Konsens verabschiedet. Bewerbungsschluss für das europaweit ausgeschriebene Verfahren war am 8. November 2016. Insgesamt haben sich 23 Büros, zum Teil auch aus dem europäischen Ausland, beworben. 22 davon haben das Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen. Da die Anzahl der Teilnehmer auf 20 begrenzt war, entschied am 15. November 2016 das Los.  Zusätzlich zu den so ermittelten Teilnehmern sind 6 weitere hoch qualifizierte Planungsbüros durch die Ausloberin Stadt Balingen direkt gesetzt gewesen, so dass insgesamt 26 Teilnehmer an der Ausarbeitung der Entwürfe beteiligt waren. Die Auslobung wurde am 18. November 2016 an die Teilnehmer verschickt.

Nach einer rund dreimonatigen Bearbeitungszeit wurden 19 Arbeiten in Plan und Modell fristgerecht eingereicht. In der anschließenden Vorprüfung der Arbeiten durch das Büro Kohler Grohe Architekten wurde sorgfältig abgeprüft, ob die Entwürfe den formalen und inhaltlichen Anforderungen der Auslobung entsprechen. Am Freitag, 31. März 2017 tagte das Preisgericht (1,4 MB). Die Entwürfe wurden im Gremium eingehend begutachtet und bewertet, bis sich schließlich eine Rangfolge aus Preisträgern und Anerkennungen formierte. Alle Entscheidungen wurden im Konsens getroffen, auch wenn rein formal nur rund die Hälfte der Mitglieder stimmberechtigt war. Nur so ist sichergestellt, dass ein Bauvorhaben in Politik und Bürgerschaft akzeptiert und somit auch realisiert wird. Im April 2017 waren die Wettbewerbsentwürfe zunächst in der Stadthalle und später im Rathaus-Foyer öffentlich ausgestellt.

Kontinuierliche Stadtentwicklung in Balingen

Mit großem Erfolg betreibt die Stadt Balingen seit 50 Jahren die städtebauliche Erneuerung (12,8 MB) des Stadtkerns. Auf der Grundlage eines 1982 durchgeführten städtebaulichen Ideenwettbewerbes wurde die Innenstadt, die bisher von einer hohen Verkehrsbelastung und fehlender räumlicher Struktur geprägt war, umfangreich umgestaltet. Dadurch konnte der gesamte Stadtkern verkehrsberuhigt und der Bereich um den Marktplatz als zentrale Mitte gestaltet werden. Die Stadterneuerungsmaßnahmen im Bereich der Fußgängerzone fanden ihre Fortsetzung nach Norden in der Neugestaltung der Bahnhofstraße und im Süden im Bereich der Torbrücke. Bis heute werden die Ränder des vom Klassizismus geprägten Innenstadtbereich schrittweise im Rahmen der Sanierung bearbeitet.

Die Ausrichtung der Gartenschau im Jahr 2023 sowie das in den kommenden Jahren zu erarbeitende Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) bringen weitere Handlungsfelder mit sich und sorgen so für eine auf Zukunftsfähigkeit ausgerichtete Stadtentwicklung, die Balingen als attraktiven Standort für gesundes Wohnen und Arbeiten erhalten und dauerhaft weiterentwickeln wird.