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Drei spannende Sonderausstellungen im Waagenmuseun

Das Waagenmuseum im Zollernschloss ist ein echtes Kleinod in Balingen. Das konnten während der Gartenschau viele Besucherinnen und Besucher aus nah und fern erleben. Und Gäste kamen reichlich ihre Zahl im Waagenmuseum hat sich während der Gartenschau ungefähr verzehnfacht. Gerade die Sonderausstellungen trafen auf großes Interesse. Daher hat das Waagenmuseum sich für deren Verlängerung entschieden und eine weitere hinzugefügt.

Das Waagenmuseum geht auf eine Schenkung von Wilhelm Krautt (Bizerba) zurück, umfangreiche Erweiterungen verdankt sie Martin Sauter (Kern & Sohn). Die beiden Unternehmen mit ihrer mehr als 150-jährigen Geschichte bilden noch heute die wesentliche Grundlage für Balingens Ruf als Waagenstadt. Gewissermaßen basieren deren Produkte jeweils auf einer genialen Entwicklung des Mechanikerpfarrers Philipp Matthäus Hahn (1739-1790), der mit der Hahnschen Neigungswaage die Urmutter der späteren Ladenwaage von Bizerba entwarf und zugleich mit der hydrostatischen Feinwaage die Basis für die späteren Präzisionswaagen der Firma Kern & Sohn schuf. So wurzelt die Balinger Waagenindustrie schon im 18. und 19. Jahrhundert, sie ist bis heute ein bedeutender Wirtschaftsfaktor vor Ort.
 
Neben der beeindruckenden Dauerausstellung zeigt das Waagenmuseum immer wieder auch ausgewählte Sonderschauen. So wurden am 20. Mai 2023, dem Weltmetrologietag zur Entwicklung des internationalen Einheitensystems (SI), die beiden Sonderausstellungen „Waage im Wandel der Zeit“ und „Paradigmenwechsel im Internationalen Einheitensystem (SI)“ eröffnet. Auf Grund des guten Gästezuspruchs werden die beiden Ausstellungen bis Ende des Jahres verlängert. Zu verdanken ist das auch der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), die einer Verlängerung der Ausleihe des Siliziumkugel-Massse-Primär-Normals zugestimmt hat, und dem Eichamt Albstadt, das zugesagt hat, einen Balkenwaagen-Kalibrator und Gewichtssätze einige Monate länger im Waagenmuseum zu belassen. Hinzu kommt eine dritte Sonderausstellung zu einer „Motiv-Briefmarkensammlung der Wägetechnik“. Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, die Ausstellungen zu besuchen. Das Waagenmuseum im Zollernschloss hat Mittwoch, Freitag, Sonntag sowie jeden 1. Samstag des Monats von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
 
Zu den einzelnen Sonderausstellungen:
 
1.        Waage im Wandel der Zeit

Martin Sauter hat eine feine Auswahl aus den Exponaten getroffen, um daran die Geschichte des Wägens in den letzten 200 Jahren zu zeigen, wobei der Schwerpunkt auf den besonders genauen mechanischen Feinwaagen liegt. Deutlich werden dabei auch kulturhistorische Aspekte und Fragen der Ästhetik. Gezeigt wird zum Beispiel eine Waage eines Chemikers, die noch das tausendstel Gramm anzeigt oder schön ausgearbeitete Apotheker-Waagen, für genaue Arznei-Rezepturen.
                                                   
2.        Paradigmenwechsel im Internationalen Einheitensystem (SI)
 
Die von Prof. Dr. Hans W. Jetter konzipierte Ausstellung beschäftigt sich mit der Problematik der Festlegung fester Konstanten. So haben sich alle Metrologie-Institute nach jahrelanger Forschung auf eine Revision des Einheitensystems verständigt. Die sieben definierten SI-Basiseinheiten, in denen wir alles in der Welt vermessen, haben das solideste physikalische Fundament bekommen, das nur denkbar ist. Das Kilogramm als Einheit der Masse wird in der Ausstellung dargestellt. Um das Kilogramm aus der Planck-Konstante abzuleiten, wurde das Avogadro-Experiment (Atome zählen in Si-Kugel) von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt PTB entwickelt. Dieses komplexe Thema wird im Waagenmuseum anschaulich entlang einiger ausgewählter Exponate anschaulich erklärt.
 
3.        Motiv-Briefmarkensammlung der Wägetechnik

Der Gedanke mag beim ersten Hören überraschen, aber die Waage ist ein beliebtes Briefmarkenmotiv, bspw. bei Tierkreiszeichen oder in der Hand der Justitia. Der Junginger Waagenexperte Ludwig Bosch hat die von der Sparkasse Zollernalb erworbenen Schautafeln mit 600 Briefmarken des Sammlers Rolf Stodt im Waagenmuseum arrangiert. Rolf Stodt aus Kaarst in Nordrhein-Westfalen hat in akribischer Kleinarbeit mit der Lupe die Briefmarken-Kataloge aus aller Welt durchsucht und dabei über 600 Briefmarken mit Waagemotivik entdeckt und besorgt. Fast alle Staaten der Erde sind in dieser einmaligen Sammlung vertreten und zeigen von der altehrwürdigen Handwaage bis zur elektronischen Präzisionswaage unserer Tage eine breite Palette der Wägetechnik. Um die kleinen Objekte für die Gäste gut sichtbar zu machen, vergrößerte Rolf Stodt jede einzelne Marke auf DIN A4. Daneben zeigt er die Originalgröße und nennt das Ausgabejahr, das Ausgeberland und die Waagenart, z. B. Babywaage, Briefwaage usw.

(Erstellt am 28. Oktober 2023)